Leseprobe:
Heinrich von der Haar
Oskars fünfte Dimension - TangoRikscha
Auch mit sechzig suchte Oskar noch etwas fürs Herz, eine Frau, die sich aus Liebe auf ihn einließ, nicht wie die, die er bezahlen musste, um sich ein bisschen Wärme zu gönnen, im langen Winter
ohne Partnerin. Oskar erhob sich, ließ die Reihen träge herumstehender Männer an der Theke hinter sich, ging zur Fensterseite, im Blick die tanz- und flirtbereiten Schönen. Rotes Licht zeichnete
ihre Gesichter, Schultern und Arme weich. Lust, gesehen zu werden, sah Oskar in ihren Mienen, im Lächeln, im Aufblühen sehr roter Lippen, in Gebärden, im Übereinanderschlagen nackter Beine. Ja,
sie wollten umworben werden, und er wusste, was er an seinen Tanzkünsten hatte.
Die Klavierspielerin stimmte den schwungvollen Tango De mi flor an. Von meiner Blume. Der starke Rhythmus mit dem staccatohaften Beat stachelte Oskar an. Er fand Blickkontakt mit einer Schlanken
und zwinkerte; sie lächelte. Es prickelte ihm den Rücken hoch, über die Schultern in die Arme bis in die Fingerspitzen. Er ging auf die Schlanke zu und forderte sie mit einem Kopfnicken
auf.
…
Zitiert aus
Heinrich von der Haar:
Oskars fünfte Dimension - RikschaTango, S. 9. f.
Das Buch ist beim Verlag oder beim Autor (HeinrichvonderHaar@web.de) vorbestellbar (ca. 160 S., 14 €).